Im Oktober und November stehen für die Deutschen Nationalspieler 2 Highlights an. Das Erste findet Ende Oktober auf der Isle of Man statt. Das stärkste Schweizer-System Turnier der Welt, bei dem sich die besten 2 Spieler für das Kandidatenturnier qualifizieren. Neben Vincent Keymer, Alexander Donchenko, Matthias Blübaum, Frederik und Rasmus Svane habe inzwischen auch Niclas Huschenbeth und Dmitrij Kollars ihr Ticket gelöst. Bei den Frauen gelten Elisabeth Pähtz und Dinara Wagner als Mitfavoriten um eine vordere Platzierung.
Nur eine Woche nach dem Grand Swiss-Turnier, bei dem der Sieger 80.000 US-Dollar mit nach Hause nimmt, steht die Europameisterschaft auf dem Programm. Alle Turniere die bis Ende Oktober gespielt werden sind ein Indiz dafür in welcher Form die Nationalspieler vor diesen beiden wichtigen Aufgaben sind.
In diesen Tagen lässt sich das gut in der polnischen Ekstra Liga beobachten, die anders als die deutsche Schachbundesliga gebündelt in einer Woche über die Bühne geht. Zwar spielt kaum ein Spieler mit deutlich über 2700 mit, dafür aber eine ganze Reihe starker 2600er, sowie am Frauenbrett in der Regeln eine sehr starke Großmeisterin.
Ksz Silesia Raciborz zum Beispiel ist gespickt mit deutschen Spielerinnen. Die ersten drei Bretter werden von Blübaum, Donchenko und Huschenbeth geschmückt, Dinara Wagner hütet das Frauenbrett. Insgesamt wird an 6 Brettern gespielt. Ksz trat gestern gegen KS Gwiazda Bydgoszcz an, dort spielt an Brett drei, als einziger Deutscher in seiner Mannschaft, Dmitrij Kollars mit. Inzwischen ist Kollars seit Jahren fester Bestandteil des Teams, in das er kam, weil Vincent Keymer einst spontan absagen musste und dem Mannschaftsführer Radoslaw Wojtaszek stattdessen den jungen Hamburger als seinen Ersatz vorschlug. Gestern wurde Kollars von Niclas Huschenbeth auf dem falschen Fuß erwischt. Kollars stand zwischendurch klar besser, doch am Ende setzte es aufgrund eines dicken Schnitzers eine klare Niederlage. Insgesamt hatte Bydgoszcz wenig zu melden und verlor aufgrund von Niederlagen gegen Wagner, Huschenbeth und Donchenko mit 2-4.
Rasmus Svane geht für Ksz Hetman Plock an den Start, sein Termin musste gestern ebenfalls eine empfindliche Niederlage hinnehmen. Trotzdem ist Svanes Team unter den mit den deutschen Beteiligten das am Besten platzierte. Derzeit ziert Svanes Mannschaft den Bronzerang gefogt von Raciborz und Bydgoszcz.
Schauen wir uns die Einzelergebnisse der deutschen Spieler an:
Für Huschenbeth kam der Sieg gegen Kollars genau zum richtigen Zeitpunkt. Nach nur einem halben Punkt aus den ersten vier von Huschenbeth gespielten Partien, reduzierte er mit dem Sieg seinen Eloverlust auf 11 Elopunkte. Kollars hatte bis zur Niederlage alle Partien gespielt und alle 5 friedlich beendet. Die gestrige Niederlage kostet, insgesamt steht er bei -9 Elopunkten.
Auf -5 kommt Donchenko trotz seines Sieges in Runde 6 gegen den bereits fürs Kanidatenturnier Qualifizierten Nijat Abasov. Blübaum hat da beinah eine Luxussituation mit nur einem liegen gelassenen Elopunkt. Besser läuft es da bei Dinara Wagner, sie ist nach ihren Sieg gegen die junge Polin Kiolbasa bei einem leichten Eloplus. Mit plus 3 Elopunkten ist Rasmus Svane der erfolgreichste Deutsche, was sich auch in der guten Platzierung seiner Mannschaft wiederspiegelt.
Die polnische Liga ist ein starker Wettbewerb und sicherlich eine gute Gelegenheit für die Spieler sich zu beweisen und hoffentlich in gute Form für die kommenden Aufgaben zu kommen.
Foto: PZSzach