Reinhard Ahrens ist eine Institution im Hamburger Schach. Seit 1991 Schatzmeister des Hamburger Schachklubs, seit 2008 Mannschaftsführer der ersten Bundesligamannschaft, ist er mit Christian Zickelbein die prägende Figur des größten und einer ältesten deutschen Schachvereine. In unsicheren Zeiten führte er das Hamburger Team und hielt es dank seiner akribischen Arbeit in der ersten Schachbundesliga.
Auf diese Akribie des pensionierten Finanzbeamten hofft nun auch der Schachbundesliga e.V., nachdem Ulrich Geilmann vor einigen Monaten seinen Rückzug als Vize-Präsident erklärte und das mit einem gepfefferten offenen Brief erläuterte.
„Gleichwohl sind insbesondere in letzter Zeit Entwicklungen eingetreten, die in mir profunde Zweifel daran geweckt haben, ob ich noch gewillt bin, mein beruflich bedingt schmales Zeitbudget zusätzlich durch eine umfangreiche Tätigkeit zu belasten. Dieser Zwiespalt hat sich gerade in den letzten Wochen und Monaten durch die bekannten rechtlichen Auseinandersetzungen um die Turnierordnungsregelungen und die formellen Zulassungskriterien sowie den damit in Zusammenhang stehenden Konfrontationen vergrößert. Hinzu kam in Einzelfällen eine wenig wertschätzende und nur selten wirklich zielführende Kritik an der Arbeit des Präsidiums, das lediglich Mehrheitsentscheidungen umgesetzt hat!
All dies hat mich darin bestätigt, diesen Weg nicht mehr weiterzugehen.“
Ein Ausschnitt aus Geilmanns offenen Brief.
Hintergrund waren die juristischen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit den Zulassungskriterien für Mannschaften der Schachbundesliga, die vor allem in Kirchweyhe auf wenig Gegenliebe gestoßen sind.
Nun ist es an Ahrens schnell ins Amt zu finden und die vielen entstandenen Gräben zu überwinden. Wie die Schachbundesliga in ihrer Mitteilung weiter schreibt, wurde niemand für das Marketing, der großen Baustelle der Schachbundesliga, gefunden. Michael Langer, Präsident des Niedersächsischen Schachverbands (herzlichen Glückwunsch zum gestrigen Geburtstag an dieser Stelle) hat der Schachbundesliga jedoch zugesichert beim Marketing zu unterstützen.
Die Schachbundesliga hat sich die vergangenen Jahre zu einer tollen Veranstaltung entwickelt. Sie ist hochklassig besetzt, wird weltweit ins Internet übertragen und hat die Weltklasse am Start. Dies in Zuschauer und Sponsoren zu übersetzen ist bisher nicht gelungen. Vielleicht schafft es Ahrens Ruhe in die Schachbundesliga zu bringen, damit diese sich auf die Chancen die vor ihr liegen konzentrieren kann.
Foto: www.hsk1830.de