Vom 25.9. bis 29.9. findet online als Teil der Champions Chess Tour der AI Cup statt. Die Champions Chess Tour ist das bedeutendste Onlineturnier bzw. Turnierserie, für das sich theoretisch jeder Spieler qualifizieren kann. Hier muss man jedoch einige Qualifikationsturniere durchlaufen. Diese Chance wird vor allem von den Deutschen Spitzenspieler genutzt, die als Großmeister direkt für das letzte Qualifikationsturnier vorberechtigt sind. Landet man im letzten Qualifikationsturnier, das im Schweizer System ausgetragen wird, unter den ersten 8, muss man noch ein K.O.-Match spielen. Der Sieg im finalen K.O.-Match qualifiziert sich für die Division 1, wo er unter anderem auf gesetzte Spieler wie Magnus Carlsen treffen kann. Vor einigen Monaten gelang dies Dmitrij Kollars. Der dann in Divions 1 des „Main-Tournaments“ auf Alireza Firouzja traf.
Beim derzeit laufenden AI Cup schaffte es als einziger Deutscher Vincent Keymer in die Division 2. Diese ist für alle Spieler vorgesehen, die beim letzten Qualifikationsturnier auf den Plätzen 9 bis 32 landeten oder im K.O.-Kampf der ersten Acht den Kürzeren zogen.
Die Division 2 des Hauptturniers wird als doppeltes K.O. gespielt. Verliert man ein Match kommt man in die „Loser-Hälfte“, verliert man ein weiteres Match ist man raus. Vincent startete mit einem Sieg gegem Aram Akobyan ins Turnier, nur um dann gegen den früheren Russen Vladimir Fedoseev das Nachsehen zu haben.
Im sogenannten „Loser-Bracket“ wurde es richtig spannend für Vincent. Denn es wartete Hans Niemann auf ihn, dessen selbst ernanntes Ziel es ist „der beste Spieler“ der Welt zu werden. Die Ausgangslage war klar. Wer das Minimatch verliert, es wurde best of 2 gespielt, der ist raus aus dem Wettbewerb. Niemann verweilt derzeit in Mexiko, wo er an der Juniorenweltmeisterschaft teilnimmt. Doch es ist nicht Niemann der zur Zeit führt, sondern der Deizisauer Ruben Köllner, mit 5 aus 6 teilt er sich derzeit die Spitzenposition mit einigen anderen Spielern.
Gegen den skandalgeschüttelten Niemann hatte Vincent keinerlei Probleme. Wurde die erste Partie noch relativ unspektakulär Remis, gewann Vincent die Zweite dank der deutlich besseren Vorbereitung.
Seinen Meister fand Vincent in den Weltklassespieler Fabiano Caruana, der die letzten Jahre seine Fähigkeiten in den schnellen Zeitkontrollen deutlich verbessert hat. Vincent verlor beide Partien relativ chancenlos.
Trotzdem zeigt Vincent ein weiteres Mal, dass er in der Weltklasse angekommen ist. Es ist zu spüren, dass bald der nächste Schritt kommen könnte und er endgültig um die ganz vorderen Plätze mitspielen wird.