Historischer Erfolg für deutsches Schach

Historischer Erfolg für deutsches Schach

Kalkuliert, spekuliert und dabei alles richtig gemacht: Historischer Triumph für die deutschen Großmeister Matthias Blübaum und Frederik Svane bei der Schach-Europameisterschaft in Rumänien. 

Matthias Blübaum gewinnt zum zweiten Mal die Europäische Einzel-Schachmeisterschaft – Frederik Svane holt Silber

Die Europäische Einzel-Schachmeisterschaft 2025 endete im rumänischen Eforie Nord mit einem historischen Erfolg für den deutschen Schachsport: Großmeister Matthias Blübaum (GER) sicherte sich zum zweiten Mal den Titel und schrieb damit Geschichte: Er ist der erste Spieler, der zwei Europameistertitel erringen konnte. Sein erstes Gold gewann der Deizisauer Bundesligaspieler 2022 in Slowenien, nun wiederholte er seinen Triumph. 

Silber ging an GM Frederik Svane (GER), der nach seiner Bronzemedaille aus dem Vorjahr nun den zweiten Medaillenerfolg hintereinander feiern darf. Insgesamt 375 Spieler nahmen an dem Turnier teil. 

Die entscheidende Runde

Die letzte Runde des Wettkampfes war von Spannung geprägt, da noch mehrere Spieler Chancen auf den Turniersieg hatten. Vor der finalen Partie führten GM Matthias Blübaum  und GM Daniil Juffa (ESP) gemeinsam mit 8 Punkten aus 10 Partien das Feld an. Ihnen folgten sieben Spieler mit jeweils 7,5 Punkten.

Blübaum spielte gegen GM Nijat Abasov (AZE) ein schnelles Remis mit nur 5 Zügen und wartete anschließend auf die weiteren Ergebnisse. Als studierter Mathematiker hatte er im Vorfeld die Zweitwertung durchkalkuliert. Dabei hatte er vorausgesehen, dass er bei einem Sieg oder Remis seines Landsmannes Frederik Svane aller Voraussicht nach Erster werden würde. Diese Rechnung hätte freilich ins Auge gehen können, doch es lief alles nach Plan. Svane besiegte GM Daniil Juffa in einer umkämpften Partie und nahm dem Spanier die letzte Titelhoffnung.


Svane vs. Juffa

Trotz einer zunächst ausgeglichenen Stellung unterliefen Juffa einige Ungenauigkeiten im Endspiel, die Svane konsequent zum Sieg nutzte. In der folgenden Stellung erkannte Svane, dass der schwarze Bauer auf c4 nicht zu verteidigen ist, und eroberte diesen durch Ta4 nebst Txc4. 

Link zur Partie

Parallel dazu kämpfte GM Maxim Rodshtein (ISR) gegen GM Shant Sargsyan (ARM) und konnte ebenfalls gewinnen, wodurch er mit 8,5 Punkten mit Blübaum und Svane gleichzog. Der Veranstalter, die Europäische Schachunion, benötigte anschließend mehr als 40 Minuten zur Ermittlung des Siegers- sinnbildlich für die Komplexität der Buchholzwertung, die letztlich als maßgebliche Feinwertung über die Medaillenvergabe entschied: 

🏆 Gold ging an Matthias Blübaum. 
🥈 Frederik Svane gewann Silber
🥉 Maxim Rodshtein sicherte sich Bronze.

Alle drei Spieler erhalten zusätzlich 15.000 Euro Preisgeld. 

v.l.n.r.: Svane, Blübaum, Rodshtein

Schon früh bahnte sich an, dass das Turnier für Blübaum gut verlaufen könnte. Nach einem Sieg in Runde 1 fand er in Runde 2 gegen den Ukrainer Mosesov einen bärenstarken Zug: 40. Th8!! opfert zwar den Turm, ermöglicht aber die Umwandlung des a-Bauern in eine Dame - und zwar mit Schachgebot. Nach einem Abtausch der Damen war es für Blübaum ein Leichtes, seinen Vorteil (Dame gegen Turm) zu verwerten. 

 

Der Deutsche blieb in elf Partien ungeschlagen - und immer, wenn er abzurutschen drohte, brachte er sich durch einen Sieg wieder an die Spitze. 

Freude auch bei Frederik Svane

Frederik Svane freute sich über seine eigene Silbermedaille und ebenso über den Erfolg von Blübaum: "Schön, dass ich Matthias Schützenhilfe zu etwas Historischem geben konnte", so der Lübecker im Interview mit dem Deutschen Schachbund. 

Neben den herausragenden Leistungen der deutschen Großmeister gab es weitere bemerkenswerte Ergebnisse:

  • GM Yagiz Kaan Erdogmus (TUR) war mit 8 Punkten der beste U18-Spieler

  • GM Vasyl Ivanchuk (UKR) war mit 7 Punkten der beste Spieler in der Kategorie 50+.

  • Die beste Frau im Turnier war IM Oliwia Kiolbasa (POL).

Die Abschlusszeremonie fand in feierlichem Rahmen statt, unter Anwesenheit zahlreicher Schachgrößen, darunter der fünffache Weltmeister und FIDE-Vizepräsident und Chess Tiger Viswanathan Anand.

Bilanz aus deutscher Sicht

Mit Gold für Matthias Blübaum und Silber für Frederik Svane feiert Deutschland einen historischen Erfolg bei der Europameisterschaft. 

Grafik: Deutscher Schachbund

Auch GM Niclas Huschenbeth (GER) darf sich freuen. Durch seinen starken 24. Platz qualifizierte er sich für den World Cup, der in der zweiten Jahreshälfte 2025 stattfinden wird. 

Die Chess Tigers gratulieren recht herzlich zu diesen Erfolgen. Die guten Leistungen der Deutschen stärken die Vorfreude auf die Team-Europameisterschaft, die im Oktober in Georgien ausgetragen wird. Angeführt wird das Team dort von Vincent Keymer. Auch Svane und Blübaum werden sicherlich mit im Kader sein. Für die restlichen Plätze hat Bundestrainer Jan Gustafsson die Qual der Wahl. 

 

Zu den ausführlichen Ergebnissen bei chess-results

Fotos: David Llada

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