Schachuhren sind ein wichtiger Bestandteil des Schachspiels. Denn neben der Stellung auf dem Schachbrett spielt die Frage, wie viel Zeit die Spieler noch für ihre Züge zur Verfügung haben, eine wesentliche Rolle für den Ausgang einer Schachpartie.
In diesem Artikel wird beschrieben, auf welche zehn Kriterien Schachspieler oder Vereine beim Kauf von Schachuhren achten sollten. Am Ende des Artikels werden zwei konkrete Uhren empfohlen.
1. Digitales Signal
Früher wurden analoge Uhren mit zwei mechanischen Federuhrwerken benutzt. Wenn die Bedenkzeit abgelaufen war, erkannte man dies am sogenannten Fallblättchen. Analoge Uhren sehen hübsch aus und benötigen keine Batterie. Doch inzwischen haben sich die digitalen Uhren durchgesetzt.
Ein großer Vorteil der Digitaluhren besteht darin, dass man genauer sehen kann, wieviel Zeit jeder Spieler noch hat. Außerdem wird mittlerweile häufig mit Inkrement gespielt, d.h. pro gespieltem Zug erhält man eine bestimmte Zeitgutschrift. Nur digitale Uhren sind in der Lage, das Spiel mit Inkrement umzusetzen.
2. Renommierter Hersteller
Genau wie bei anderen Produkten geht man ein geringeres Risiko ein, wenn man sich für einen renommierten Hersteller entscheidet. Der bekannteste und etablierteste Hersteller von Schachuhren ist die Firma DGT aus den Niederlanden. Daneben gibt es noch weitere Marken wie Leap, Garde oder Philos.
3. Wippe
Bei einer Schachuhr ist es wichtig, auf den ersten Blick zu sehen, welcher Spieler am Zug ist. Deswegen verfügen die meisten digitalen Schachuhren über eine Wippe. Wenn ein Spieler seinen Zug ausgeführt hat, dann betätigt er die Wippe, so dass diese beim Gegner nach oben steht. Uhren mit Wippe sind zu bevorzugen gegenüber Uhren mit Knöpfen oder glatter Oberfläche.
4. Preis
Eine gute Schachuhr kostet zwischen 40 und 70 Euro. Liegt eine Uhr unterhalb dieser Preisspanne, so weist dies darauf hin, dass wesentliche Komponenten für den Spielbetrieb fehlen oder die Uhr nicht für Elo-ausgewertete Turniere zugelassen ist.
5. Einstellmöglichkeiten
Eine gute Schachuhr sollte es ermöglichen, verschiedene Zeitkontrollen einzustellen. Dazu gehört zum einen, dass die gängigen Modi schon voreingestellt sind. Die Voreinstellungen sollten auf der Rückseite der Schachuhr aufgedruckt sein, damit man vor der Nutzung nicht erst die Bedienungsanleitung prüfen muss.
Zum anderen muss es möglich sein, auch benutzerdefinierte Zeitkontrollen einzustellen oder bestenfalls sogar fest einzuprogrammieren, auch solche mit Inkrement.
6. Aussehen
Ein nicht ganz unwichtiges Kriterium bildet auch das Aussehen. Wenn die Digitaluhr schon die hübschere analoge Uhr verdrängt hat, so möchte man doch wenigstens keine altbacken aussehende Uhr verwenden. Manche Spieler bevorzugen knallige Farben, manche dagegen eher Holzoptik.
7. Anzeigeeigenschaften
Die Technikkomission des Weltschachverbandes FIDE hat auf ihrer Homepage eine Empfehlung zu Schachmaterialien veröffentlicht. Darin legt die FIDE bei Uhren Wert auf bestimmte Anzeigeeigenschaften:
- Die Uhr sollte auch bei langen Zeitkontrollen von Beginn an die Sekundenzahl anzeigen (d.h. fünfstellige statt vierstellige Anzeige).
- Bei Überschreiten der Zeitkontrolle muss das Display deutlich signalisieren, bei welchem Spieler die Zeit abgelaufen ist.
- Bei niedrigem Batteriestand sollte eine Anzeige aufleuchten.
8. Anschlussmöglichkeit ans elektronische Brett
Wer seine Schachpartien live ins Internet übertragen möchte, benötigt dafür nicht nur ein elektronisches Brett, sondern auch eine entsprechende Uhr, damit die Zuschauer die verbrauchte Bedenkzeit mitverfolgen können. Nur wenige Schachuhren sind dazu in der Lage. Erkennbar ist dies am Loch für den Anschluss. Gerade für Turnierveranstalter ist dieses Kriterium wichtig.
9. Gewicht
In Sachen Gewicht gilt überraschenderweise: Je schwerer, desto besser. Denn wenn die Uhr zu leicht ist, kann man sie eher aus Versehen verrücken. Gerade in Zeitnot kann das schon einmal passieren, wenn beide Spieler unkoordiniert auf die Uhr drücken. Mehr Gewicht verleiht mehr Stabilität.
10. FIDE-Empfehlung
Die Technische Kommission der FIDE hat für sieben Schachuhren eine besondere Empfehlung ("endorsed by the FIDE") ausgesprochen.
Es handelt sich um folgende Uhren:
- DGT XL (2007)
- Silver Timer (2007)
- Sistemco (2009)
- DGT 2010 (2010)
- DGT 3000 (2014)
- Chess Evolution Classic clock und premium clock (2017)
- LEAP clock KK 9908 (2017)
Die genannten Uhren enthalten den Aufdruck “FIDE approved”.
Nach Angaben von DGT ist auch die DGT 2500 als Nachfolgemodell der DGT 2010 zugelassen, auch wenn dies in der offiziellen Liste der FIDE (noch) nicht vermerkt ist.
Ob Elo-ausgewertete Privatturniere auch mit anderen Uhren zulässig sind, ist unklar: Im offiziellen Handbuch verlangt die FIDE die Nutzung dieser Uhren nur für offizielle FIDE-Events. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, verwendet aber eine der aufgeführten Uhren.
Chess Tigers Empfehlung:
Unter Beachtung aller aufgeführten Kriterien empfehlen die Chess Tigers zwei spezielle digitale Schachuhren. Beide sind absolute Klassiker und werden sehr häufig in Vereinen sowie auf Schachturnieren eingesetzt:
1. Empfehlung: DGT 2010 - "Die Zuverlässige"
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- vom renommierten Hersteller DGT
- mit offizieller FIDE-Empfehlung
- preisgünstig (54,00 €)
- Sonderpreis für Vereine: 8 Uhren für 392 €, 16 Uhren für 775 €, 8 Uhren und 8 Holzschachsets für 899 €
- 22 vorprogrammierte Timing-Optionen und weitere manuelle Einstellmöglichkeiten
- lange Batterielebensdauer
- zuverlässig und einfach zu bedienen
Wer die fünfstellige Zeitanzeige vermisst und lieber rot statt braun mag, kann zum Nachfolgemodell DGT 2500 (Preis: 62,50 €) greifen.
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2. Empfehlung: DGT 3000 - “Die Komfortable”
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- mit offizieller FIDE-Empfehlung
- Preis: 66,00 €
- fünfstellige Anzeige (Anzeige der Sekunden von Beginn an)
- 25 voreingestellte Zeitkontrollen, weitere 5 frei programmierbare Zeitkontrollen
- Anschlussmöglichkeit ans elektronische DGT-Brett
- 5 Jahre Herstellergarantie
Die Uhr hat eine rote Farbe. Alternativ gibt es für einen Aufpreis von 3 € die DGT 3000 limited in Holzoptik, die über dieselben Funktionen verfügt.