Master Class Band 6: Anatoly Karpov
Als Anatoly Karpov mit 11 Jahren zur Botvinnik-Schachschule eingeladen wurde, fällte der „Patriarch“ ein vernichtendes Urteil: „Der Junge hat keine Ahnung vom Schach und daher gibt es für ihn auf keinen Fall irgendeine Zukunft als Schachspieler.“ Selten war das Urteil über ein Schachtalent falscher als dieses. Karpov entwickelte sich bald zum besten Schachspieler der Sowjetunion und galt als ernste Herausforderung für Weltmeister Fischer. Zum WM-Kampf 1975 trat Fischer jedoch nicht an und Karpov wurde kampflos zum 12. Schachweltmeister. Er legitimierte seinen Titel in der Folge mit unzähligen Turnierteilnahmen und meistens gewann er. Besonders beeindruckend war dabei Karpovs Stil. Mit scheinbar müheloser Leichtigkeit überspielte er seine Gegner dank seines genialen Stellungsgefühls, das viele an Capablanca erinnerte. Wer Schach studieren möchte, wird in puncto Strategie kaum einen besseren Schachlehrer finden als Anatoly Karpov! Erst mit Garry Kasparov bekam Karpov einen Gegner auf Augenhöhe.
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