Schachsponsoren

Schachsponsoren

Über Situation und Potenzial von Sponsoring im deutschen Schach

Schach gewinnt immer mehr an Popularität. Grund genug für Unternehmen, im Bereich Schach als Sponsor zu investieren. Sponsoring hilft dem Schach, um notwendige Ausgaben zu tätigen und sich häufiger und professioneller nach außen darzustellen. Im Gegenzug erhalten (und erwarten!) Sponsoren Sichtbarkeit, wozu dieser Artikel ein wenig beitragen soll.

Darum hier eine Auflistung von aktuellen Sponsoren im deutschen Schachsport. Aufgeführt wird auch jeweils, in welchem Bereich das Sponsoring erfolgt. Nicht genannt werden Unternehmen, die selbst aus dem Schachsport kommen, wie z.B. ChessBase, Schach Niggemann oder das Chess Tigers Trainings-Center.

Fehlt ein Unternehmen? Dann bin ich für einen Hinweis an schachgefluester@gmail.com dankbar.

1. Grenke AG
Die Grenke AG ist ein deutscher Finanzdienstleister mit Sitz in Baden-Baden. Das Kerngeschäft der Aktiengesellschaft ist Leasing von Produkten der Bürokommunikation. Im ehemaligen Vorstandsvorsitzender und Gründer Wolfgang Grenke hat das Schach in Deutschland einen großen Förderer. Der ehemalige Grenke-Vorstand Sven Noppes spielt(e?) ebenfalls eine wichtige Rolle beim Schach-Sponsoring. Bekannt ist das (nach wie vor bestehende) Engagement beim Schach-Bundesligisten OSC Baden-Baden sowie bei den Schachfreunde Deizisau. Die Grenke Chess Classics sind leider eingeschlafen, zuletzt hat das wunderbare Großturnier im Jahr 2019 stattgefunden.

2. Krulich Immobilien GmbH
Die Krulich Immobilien Gruppe ist ein bundesweit agierendes Immobilienunternehmen mit Hauptsitz in München. Namensgeber Roman Krulich ist Mitgründer und finanzielles Rückgrat der Münchener Schachakademie und der Münchener Schachstiftung. Zudem sponsert Krulich das Programm "Powergirls", mit dem die nächste Generation bei den Frauen hinter Elisabeth Pähtz gefördert werden soll. Die Immobiliengruppe war zudem Sponsor des FIDE Frauen Grand Prix im Februar 2023 in München.

3. UKA Umweltgerechte Kraftanlagen GmbH & Co. KG
UKA bezeichnet sich als Energieparkentwickler und betreibt und begleitet Wind- und Solarparks. Das Unternehmen sponsert seit 2011 die Deutsche Nationalmannschaft. Geschäftsführer IM Gernot Gauglitz ist selbst ein sehr starker Spieler und ist u.a. Gewinner der Goldmedaille bei der Mannschafts-WM der Senioren 2016. Zudem unterstützt UKA auch den Bundesligisten USV TU Dresden finanziell.


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4. WR Group
Relativ neu auf der Bildfläche der Schachsponsoren ist die WR Group. Diese versteht sich als globaler Anbieter von Projektlogistik-, Zertifizierungs- und Zolldienstleistungen. Ein Schwerpunkt des Logistikgeschäfts lag jedenfalls vor dem Ukrainekrieg im Export nach Russland. Gründer und Namensgeber Wadim Rosenstein ist ein Freund von Weltmeisterkandidat Ian Nepomniachtchi und spielt selbst auf starkem Niveau Schach. Inspiriert ist er von seinen Erfolgen und Erlebnissen mit seiner Düsseldorfer Jugendmannschaft. Darum sponsert er neben dem völlig neu aus dem Boden gestampften Superturnier WR Chess Masters auch die ebenfalls in Düsseldorf im Juni stattfindende WM für Vereinsmannschaften im Schnellschach.

5. d-fine
d-fine ist ein europäisches Beratungsunternehmen mit Standorten in Deutschland, Schweiz, Österreich und dem Vereinigten Königreich. Sitz des Unternehmens ist Frankfurt. Welche Person für das Engagement im Schach verantwortlich ist, ist dem Verfasser nicht bekannt. d-fine ist u.a. im Bereich Hochschulschach und Betriebsschach präsent und sponsert dort diverse Veranstaltungen. Und auch Bundesligist Viernheim zählt d-fine zu seinen Unterstützern.

6. Sparkasse
Die Sparkasse ist Sponsor der traditionsreichen Internationalen Dortmunder Schachtage. Zurecht etablierte die Sparkasse einen Zweitnamen für das Event, nämlich "Sparkassen Chess Trophy", der nun zum Markenzeichen geworden ist. In diesem Jahr findet das Turnier zum 50. Mal statt (24. Juni bis 2. Juli 2023), die Anmeldelisten sind freigeschaltet. Daneben sponsert die Sparkasse auch noch weitere Schachturniere: Das Heusenstammer Sparkassen-Open (Hessen) und das Sparkassen Open Forchheim (Bayern). Die regionalen Sparkassen in Mülheim sowie Solingen finanzieren darüber hinaus noch die jeweiligen Bundesligisten SV Mülheim Nord und SG Solingen.

7. Weitere Turnier-(Klein-)Sponsoren
Die großen Turniere (vgl. Liste der TOP 20 Turniere in Deutschland) werden von zahlreichen kleinen Sponsoren unterstützt. So führt z.B. die Seite der OIBM am Tegernsee hier seine Sponsoren auf, zu denen u.a. die Bayerische Regiobahn (BRB) gehört. Das gleiche gilt für das Staufer Open in Schwäbisch Gmünd (Sponsoren-Liste hier). Wie wichtig für Turniere das Sponsoring ist, sieht man auch am Schachfestival Biel (Schweiz), das kurz vor dem Aus stand und nun vermutlich durch eine Zuwendung der Stadt gerettet wird. Ein Sponsor täte hier Not und könnte bei diesem Weltklasseturnier sicherlich auch einiges an Sichtbarkeit erhalten.

8. Bundesligasponsoren
Einige Bundesligavereine haben offenbar keinen Sponsor bzw. führen diesen nicht (oder sehr verborgen) auf der Homepage auf. Dazu gehören u.a. Deutschlands Vorzeigeverein Hamburger SK sowie die Schach-Abteilungen von Bayern München und Werder Bremen. Es ist zu vermuten, dass Letztere von den Sponsoren des Hauptvereins mitgetragen werden.


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Fazit:

Einige Unternehmen sind im Schach schon seit längerem aktiv, andere Unternehmen stoßen jetzt gerade erst dazu. Fakt ist, dass noch einiges an Luft vorhanden ist. Zum einen gibt es aus Sicht von Unternehmen noch attraktive Sponsoring-Gelegenheiten (z.B. Sponsor der Schachbundesliga, Sponsor des Hamburger SK, Namenssponsor von großen Schachturnieren). Zum anderen ist aber auch auf Seite der gesponserten Vereine und Turniere noch Potenzial in der noch besseren Präsentation der Sponsoren nach außen.